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Fehlgeburt verstehen und begleiten: Wege der Anteilnahme und Unterstützung

  • Autorenbild: Adrienn Schneider
    Adrienn Schneider
  • 25. Juli
  • 3 Min. Lesezeit

Das Thema „Fehlgeburt“ – Sensibel, schwer und dennoch wichtig


Das Thema „Fehlgeburt“ ist für viele Betroffene äußerst sensibel und oft schwer in Worte zu fassen. Es ist ein Thema, das häufig mit Schmerz, Trauer und manchmal auch Scham verbunden ist. Dennoch ist es wichtig, darüber zu sprechen – sowohl für die Betroffenen als auch für ihr Umfeld.


Viele Menschen, die eine Fehlgeburt erlebt haben, tun sich schwer, darüber zu reden. Sie fürchten, nicht verstanden zu werden oder auf wenig Empathie zu stoßen. Außenstehende wissen oft nicht, wann und wie sie das Thema ansprechen sollen. Sie möchten Mitgefühl zeigen, wissen aber nicht, ob ihre Worte richtig sind oder ob sie möglicherweise die verletzliche Stimmung des Betroffenen unbeabsichtigt verstärken.


Wenn Sie zu denen gehören, die zögern, das Gespräch zu suchen, oder sich unsicher sind, wie Sie Ihre Anteilnahme zeigen können: Sie sind nicht allein. Es ist verständlich, dass das Thema schmerzhaft ist und Unsicherheit besteht, wie man richtig handelt. Wichtig ist, dass Sie wissen: Es gibt keinen perfekten Moment oder die eine richtige Art, Mitgefühl zu zeigen. Es kommt vor allem auf ein ehrliches, respektvolles und sensibles Verhalten an.


Wichtiges für Nahestehende: Wie Sie Betroffene in der Trauer um eine Fehlgeburt unterstützen können


1. Zeigen Sie Ihr Mitgefühl

Ein einfaches „Es tut mir sehr leid“ oder „Ich denke an dich“ kann viel bedeuten. Es ist in Ordnung, auch zu schweigen, wenn Worte schwerfallen. Manchmal ist eine stille Umarmung oder das Angebot, zuzuhören, das Wichtigste.


2. Respektieren Sie den Wunsch nach Schweigen oder Abstand

Nicht jeder möchte sofort über seine Gefühle sprechen. Respektieren Sie, wenn Betroffene Zeit brauchen, um die Trauer zu verarbeiten.


3. Bieten Sie praktische Unterstützung an

Ob bei der Organisation im Alltag, bei Gesprächen mit anderen oder durch kleine Gesten – praktische Hilfe wird oft sehr geschätzt.


4. Vermeiden Sie unvermeidbare oder unüberlegte Kommentare

Sätze wie „Vielleicht war es ja besser so“ oder „Du kannst es beim nächsten Mal schaffen“ können unbeabsichtigt verletzen. Stattdessen ist es besser, einfach präsent zu sein und zuzuhören.


5. Bleiben Sie auch nach der ersten Trauerphase präsent

Der Schmerz kann auch nach Monaten noch bestehen. Zeigen Sie, dass Sie da sind, auch wenn die unmittelbare Trauerphase vorbei ist.


Was Betroffene sich oft wünschen


  • Wahrgenommen zu werden – das Gefühl, dass die eigene Trauer ernst genommen wird und dass man die Trauer gemeinsam "aushält", auch möglicherweise leise.

  • Respekt für den eigenen Trauerprozess – jeder verarbeitet Verlust auf seine eigene Weise.

  • Offenheit für Gespräche, ohne Druck.

  • Kein „Vergessen“ oder Ignorieren – das Gefühl, dass das Thema tabu ist, schafft zusätzliche Einsamkeit.


Wenn Sie unsicher sind, ob und wie Sie das Thema ansprechen sollen, denken Sie daran: Ihre Anteilnahme, auch in Worten oder Gesten, kann für Betroffene sehr tröstlich sein. Es ist oft die kleine Geste, die zeigt: Du bist nicht allein, und deine Trauer ist wichtig.


Fazit


Fehlgeburten sind oft ein Tabuthema, das viel Schmerz und Unsicherheit mit sich bringt. Doch mit Empathie, Respekt und Offenheit können wir Betroffene darin unterstützen, ihren Weg durch die Trauer zu finden. Ihre Worte und Ihr Verhalten können viel bewirken – seien Sie für die Menschen da, die Sie lieben, in ihrer schwersten Zeit.


Wenn Sie eine Fehlgeburt erlebt haben, wissen Sie, dass die Verarbeitung des Verlustes Zeit braucht und ein Prozess ist. Es ist wichtig, sich nicht zu scheuen, psychosoziale Kinderwunschberatung in Anspruch zu nehmen, um den persönlichen Trauerprozess zu bewältigen. Besonders bei wiederholten Fehlgeburten kann professionelle psychologische Unterstützung sehr hilfreich sein, um die emotionalen Herausforderungen zu bewältigen. Sie kann unter anderem dabei unterstützen, den nächsten positiven Schwangerschaftstest nicht ausschließlich von Angst begleiten zu lassen.


 
 
 

2 Kommentare


Unknown member
16. Okt.

Ich bin sehr beeindruckt von der Qualität dieses Artikels. Er ist tiefgründig, klar und bietet echten Mehrwert. Das hat mich dazu gebracht, über die verschiedenen Facetten von Empathie nachzudenken – die kognitive und die affektive. Um ein besseres Verständnis für die eigene Ausprägung zu bekommen, kann eine avaliação de quociente de empatia sehr nützlich sein. Ich habe einen Online-Test gefunden, der genau das ermöglicht und eine gute Grundlage für die persönliche Weiterentwicklung bietet.

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Unknown member
09. Okt.

Ein wirklich aufschlussreicher und einfühlsam geschriebener Artikel. Die Beleuchtung der vermeidend-selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung (AvPD) ist so wichtig, da sie oft mit starker sozialer Angst oder Schüchternheit verwechselt wird. Es hat mich daran erinnert, dass es spezifische Muster von tiefgreifender Vermeidungs- und Unzulänglichkeitsgefühlen gibt. Ein anonymer Online-Test zur vermeidenden Persönlichkeitsstörung kann ein erster Schritt sein, um diese tiefen Muster bei sich selbst zu erkennen.

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